Mundtot
Das schöne an der Meinungsfreiheit besteht eigentlich darin, dass man sich auf sie berufen kann, wann immer es einem beliebt. Sie gibt denjenigen, die danach schreien, die absolute Freiheit, das zu sagen, was sie schon immer sagen wollten, es sich aber nie getraut haben. In diesem Gefühl der Freiheit wird ausgeteilt was das Zeug hält und eine Diskussionsfreude an den Tag gelegt, die sich nur in dieser einen, ganz bestimmten Konstellation, ergibt. Sonst würde einem nie einfallen, darauf zu pochen! Schon fast verzweifelt krampft man sich an den alten festgefahrenen Wortfeldern fest, die sich in der Gehirn eingehämmert haben und nach Freiheit schreien. Dem Gegenüber, dem man beweisen will, wie wichtig die eigene Meinung ist, stülpt man den bereits festgelegten Freiheitsgedanken über, in der Hoffnung, dass er seine eigenen vergisst oder gar nicht auf die Idee kommt zu widersprechen. Widerstand ist zwecklos, unerwünscht, es gilt nur eine Meinung, und zwar die eigene. Bedingungslos, hat doch der andere nichts zu sagen! So schön ist doch die durch das eigene Meinungsbild erschaffene Welt, in der nur der eigene Gedanke zählt und die Buchhaltung stimmt. Neues, Unbekanntes sucht man doch eher in der Ferne, dem lockenden Abenteuer namens Freiheit, in die man sich nur allzu gerne flüchtet, weil man mit Veränderungen nicht klarkommt. Dass die Meinungsfreiheit so ihre Grenzen hat, spürt man dann doch deutlich an aufkeimendem Widerstand, dennoch werden die Signale der überschrittenen Grenzen nicht wirklich erkannt oder bewusst übergangen. Trotz, Ablehnung, Drohungen werden zu Gesprächswerkzeugen ernannt und immer noch tobt der Kampf, den anderen mundtot zu machen. Leider vergeblich, denn das rhetorisch und innerlich gefestigte Gegenüber lässt sich nicht einfach abstellen, sondern zeigt ganz klar auf, dass es auch bei der Meinungsfreiheit eine Grenze gibt, und zwar die eigene!
Marion Rothenbach, Juli 2022
Das schöne an der Meinungsfreiheit besteht eigentlich darin, dass man sich auf sie berufen kann, wann immer es einem beliebt. Sie gibt denjenigen, die danach schreien, die absolute Freiheit, das zu sagen, was sie schon immer sagen wollten, es sich aber nie getraut haben. In diesem Gefühl der Freiheit wird ausgeteilt was das Zeug hält und eine Diskussionsfreude an den Tag gelegt, die sich nur in dieser einen, ganz bestimmten Konstellation, ergibt. Sonst würde einem nie einfallen, darauf zu pochen! Schon fast verzweifelt krampft man sich an den alten festgefahrenen Wortfeldern fest, die sich in der Gehirn eingehämmert haben und nach Freiheit schreien. Dem Gegenüber, dem man beweisen will, wie wichtig die eigene Meinung ist, stülpt man den bereits festgelegten Freiheitsgedanken über, in der Hoffnung, dass er seine eigenen vergisst oder gar nicht auf die Idee kommt zu widersprechen. Widerstand ist zwecklos, unerwünscht, es gilt nur eine Meinung, und zwar die eigene. Bedingungslos, hat doch der andere nichts zu sagen! So schön ist doch die durch das eigene Meinungsbild erschaffene Welt, in der nur der eigene Gedanke zählt und die Buchhaltung stimmt. Neues, Unbekanntes sucht man doch eher in der Ferne, dem lockenden Abenteuer namens Freiheit, in die man sich nur allzu gerne flüchtet, weil man mit Veränderungen nicht klarkommt. Dass die Meinungsfreiheit so ihre Grenzen hat, spürt man dann doch deutlich an aufkeimendem Widerstand, dennoch werden die Signale der überschrittenen Grenzen nicht wirklich erkannt oder bewusst übergangen. Trotz, Ablehnung, Drohungen werden zu Gesprächswerkzeugen ernannt und immer noch tobt der Kampf, den anderen mundtot zu machen. Leider vergeblich, denn das rhetorisch und innerlich gefestigte Gegenüber lässt sich nicht einfach abstellen, sondern zeigt ganz klar auf, dass es auch bei der Meinungsfreiheit eine Grenze gibt, und zwar die eigene!
Marion Rothenbach, Juli 2022