Unverständinis
Wie soll man jemanden etwas erklären, das er nicht verstehen kann oder auch will? Die Situation, die sich im alltäglichen Miteinander wie eine immer wiederkehrende in Endlosschleife trällernde Schallplatte wiederholt, ist alt und verkratzt. Wer redet da auf welcher Ebene? Leider lassen sich die Ebenen nicht mehr verbinden, sind die Welten und Weltansichten doch zu verschieden. Der Abgrund, der sich auftut, lässt sich nur schwer überwinden, der Sprung über den eigenen Schatten bleibt aus. Veränderungen und fehlendes Vertrauen gewinnen die Überhand vor eigentlich nötigen Problemlösungen und der Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit. Jeder ist seines Glückes Schmied, heißt es doch so schön. Den Weg zum Glück entscheidet aber jeder für sich selbst. Problematisch wird es erst, wenn man sein eigenes Ich über das der anderen stellt, den Boden unter den Füßen zu verlieren droht und eine Schublade nach der nächsten öffnet, um Unbequemes zu verstauen. Das ist einfach, denn die Person, die die Schubladen öffnet und schließt, ist man ja selbst. Ändert man kurz die Perspektive, erkennt man die anderen vor lauter Schubladen nicht mehr. Man steht allein vor unzähligen Schubladen dreht sich im Kreis und sieht nur das eigens geschaffene Universum. Die Welt ist hell und rein, alle Schubladen sind weiß lackiert und, sofern notwenig, mit einem Schloss gesichert. Was auch immer in diesen Schubladen gut und sicher verwahrt wird, hindert die Person daran, Schwierigkeiten jeglicher Art zu lösen, Probleme anzugehen und letztendlich seinen Horizont zu erweitern. Man kreiselt allein in seiner schön definierten Welt, die kein Wässerchen trüben kann, denn die Bösen und Schuldigen sind immer die anderen. Die eigenen Werte und Vorstellungen werden dogmatisiert, als Halbgott erhebt man sich über die Welt, die zur Bedrohung wird oder werden könnte. Druck, Ablehnung und fehlende Akzeptanz sind die Mittel, die zur eigenen Persönlichkeitsfestigung an Land gezogen werden, um sich vor Veränderungen zu schützen. Die Wand, die man um sich herumgebaut hat, wird zur uneinnehmbaren Festung, selbst Kanoneneinschläge werden belustigt und schulterzuckend abgewehrt. Audienzen werden schon lange nicht mehr gewährt! Man ist sicher in seiner Welt und empfindet Veränderung als Unsicherheit, die Welt wird nach eigenem Ermessen definiert und man sucht sich das passende einfach aus. Perspektivenwechsel, Empathie und Sensibilität werden verschüttet, sind vergraben oder aus dem Speicher gelöscht, passen sie doch so gar nicht zu der kreierten logisch denkenden Persönlichkeit, die sich von Zahlen ernährt. Ein Zahlenfresser par excellence, der es leider immer weniger schafft, auch die andere Seite der Medaille zu sehen und anderen Wertschätzung zu geben, die sie auch verdient haben. Vielleicht zu spät erkennt jemand, dass er sich bereits selbst in einer Schublade befindet und somit im Universum seiner so schön selbstgestalteten Schubladen um sich herum. Und diese Schublade wird von langsam, aber ganz bewusst von außen zugeschoben und bekommt den Aufkleber „Freiheit“!
Marion Rothenbach, November 2021
Wie soll man jemanden etwas erklären, das er nicht verstehen kann oder auch will? Die Situation, die sich im alltäglichen Miteinander wie eine immer wiederkehrende in Endlosschleife trällernde Schallplatte wiederholt, ist alt und verkratzt. Wer redet da auf welcher Ebene? Leider lassen sich die Ebenen nicht mehr verbinden, sind die Welten und Weltansichten doch zu verschieden. Der Abgrund, der sich auftut, lässt sich nur schwer überwinden, der Sprung über den eigenen Schatten bleibt aus. Veränderungen und fehlendes Vertrauen gewinnen die Überhand vor eigentlich nötigen Problemlösungen und der Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit. Jeder ist seines Glückes Schmied, heißt es doch so schön. Den Weg zum Glück entscheidet aber jeder für sich selbst. Problematisch wird es erst, wenn man sein eigenes Ich über das der anderen stellt, den Boden unter den Füßen zu verlieren droht und eine Schublade nach der nächsten öffnet, um Unbequemes zu verstauen. Das ist einfach, denn die Person, die die Schubladen öffnet und schließt, ist man ja selbst. Ändert man kurz die Perspektive, erkennt man die anderen vor lauter Schubladen nicht mehr. Man steht allein vor unzähligen Schubladen dreht sich im Kreis und sieht nur das eigens geschaffene Universum. Die Welt ist hell und rein, alle Schubladen sind weiß lackiert und, sofern notwenig, mit einem Schloss gesichert. Was auch immer in diesen Schubladen gut und sicher verwahrt wird, hindert die Person daran, Schwierigkeiten jeglicher Art zu lösen, Probleme anzugehen und letztendlich seinen Horizont zu erweitern. Man kreiselt allein in seiner schön definierten Welt, die kein Wässerchen trüben kann, denn die Bösen und Schuldigen sind immer die anderen. Die eigenen Werte und Vorstellungen werden dogmatisiert, als Halbgott erhebt man sich über die Welt, die zur Bedrohung wird oder werden könnte. Druck, Ablehnung und fehlende Akzeptanz sind die Mittel, die zur eigenen Persönlichkeitsfestigung an Land gezogen werden, um sich vor Veränderungen zu schützen. Die Wand, die man um sich herumgebaut hat, wird zur uneinnehmbaren Festung, selbst Kanoneneinschläge werden belustigt und schulterzuckend abgewehrt. Audienzen werden schon lange nicht mehr gewährt! Man ist sicher in seiner Welt und empfindet Veränderung als Unsicherheit, die Welt wird nach eigenem Ermessen definiert und man sucht sich das passende einfach aus. Perspektivenwechsel, Empathie und Sensibilität werden verschüttet, sind vergraben oder aus dem Speicher gelöscht, passen sie doch so gar nicht zu der kreierten logisch denkenden Persönlichkeit, die sich von Zahlen ernährt. Ein Zahlenfresser par excellence, der es leider immer weniger schafft, auch die andere Seite der Medaille zu sehen und anderen Wertschätzung zu geben, die sie auch verdient haben. Vielleicht zu spät erkennt jemand, dass er sich bereits selbst in einer Schublade befindet und somit im Universum seiner so schön selbstgestalteten Schubladen um sich herum. Und diese Schublade wird von langsam, aber ganz bewusst von außen zugeschoben und bekommt den Aufkleber „Freiheit“!
Marion Rothenbach, November 2021