Der seriöse Katzenkäufer
Stellen wir uns eine Bibliothek vor. Geballtes Wissen in tausenden von Büchern, das nur dazu dient, gelesen zu werden. Zu allen nur erdenklichen Themen sucht der wissbegierige Leser Auskünfte. Koryphäen müssen her um die Eindruck des gebildeten, informierten und intelligenten Gesprächspartners zu vermitteln. Zu allem wird ein Meinungsbild projeziert, das Schema wunderbar der eigenen Denkweise angepasst. So tritt man bestens gerüstet den Weg in ein Abenteuer namens Kittenkauf an. Zeigt sich von seiner besten Seite, ist vorbereitet, zimmert sich seine Welt zurecht, in der das kleine Wesen nun seinen Platz einnehmen darf. Hoppla, wieso geht plötzlich das Licht aus? Die Suche nach dem Schalter erweist sich als schwierig. Auch die Kommunikation tappt im Dunkeln. Wieso wird man nicht gehört? Man weiß doch so viel! Ungute Gedanken verlangen jetzt Raum. Immer noch ist es dunkel. Da spricht jemand, aber das hört sich nicht gut an. Zur Dunkelheit gesellen sich Zweifel, das ungute Gefühl, das da schon schlummerte, erwacht und hat ehrlich gesagt gar keine Lust, das Licht wieder anzumachen. Wie war das noch mal? In welchem Buch? Sinnierend über den Begriff der Seriosität taucht man gedanklich in das eigene Denkmuster ein, unfähig auch nur einen Gedanken an das Gegenüber zu verschwenden. Ist doch die Person im Dunkeln verschwunden. Das Gesprochene verliert sich in der Tiefe der Schatten, die Worte werden verschluckt. Man redet ohne sich zu verstehen. Wir sind in der Abteilung Groschenroman gelandet und weit entfernt von einer wissenschaftlichen Fachsimpelei. Wie konnte denn das passieren? Vertrauensvoll wendet man sich wieder der bewährten Erwartungshaltung zu, die doch das Bild der Seriosität so perfekt abrundet. Man will, aber das Gegenüber will eben nicht. Eine verfahrene Kiste! Irgendwo geht eine Tür auf und siehe da, unser kleines Kätzchen steht mit keckem Blick in der Tür signalisiert, mit dem Theater aufzuhören. Und so verlassen wir die Dunkelheit und schließen die Tür der Unseriosität hinter uns. In dieser Welt bewegen wir uns nicht und ein neues Kapitel kann beginnen. Ganz im Sinne unseres Kätzchens, das sich auf ein Happyend freut und sich nichts sehnlicher wünscht, als angenommen zu werden!
Marion Rothenbach, Juni 2021
Stellen wir uns eine Bibliothek vor. Geballtes Wissen in tausenden von Büchern, das nur dazu dient, gelesen zu werden. Zu allen nur erdenklichen Themen sucht der wissbegierige Leser Auskünfte. Koryphäen müssen her um die Eindruck des gebildeten, informierten und intelligenten Gesprächspartners zu vermitteln. Zu allem wird ein Meinungsbild projeziert, das Schema wunderbar der eigenen Denkweise angepasst. So tritt man bestens gerüstet den Weg in ein Abenteuer namens Kittenkauf an. Zeigt sich von seiner besten Seite, ist vorbereitet, zimmert sich seine Welt zurecht, in der das kleine Wesen nun seinen Platz einnehmen darf. Hoppla, wieso geht plötzlich das Licht aus? Die Suche nach dem Schalter erweist sich als schwierig. Auch die Kommunikation tappt im Dunkeln. Wieso wird man nicht gehört? Man weiß doch so viel! Ungute Gedanken verlangen jetzt Raum. Immer noch ist es dunkel. Da spricht jemand, aber das hört sich nicht gut an. Zur Dunkelheit gesellen sich Zweifel, das ungute Gefühl, das da schon schlummerte, erwacht und hat ehrlich gesagt gar keine Lust, das Licht wieder anzumachen. Wie war das noch mal? In welchem Buch? Sinnierend über den Begriff der Seriosität taucht man gedanklich in das eigene Denkmuster ein, unfähig auch nur einen Gedanken an das Gegenüber zu verschwenden. Ist doch die Person im Dunkeln verschwunden. Das Gesprochene verliert sich in der Tiefe der Schatten, die Worte werden verschluckt. Man redet ohne sich zu verstehen. Wir sind in der Abteilung Groschenroman gelandet und weit entfernt von einer wissenschaftlichen Fachsimpelei. Wie konnte denn das passieren? Vertrauensvoll wendet man sich wieder der bewährten Erwartungshaltung zu, die doch das Bild der Seriosität so perfekt abrundet. Man will, aber das Gegenüber will eben nicht. Eine verfahrene Kiste! Irgendwo geht eine Tür auf und siehe da, unser kleines Kätzchen steht mit keckem Blick in der Tür signalisiert, mit dem Theater aufzuhören. Und so verlassen wir die Dunkelheit und schließen die Tür der Unseriosität hinter uns. In dieser Welt bewegen wir uns nicht und ein neues Kapitel kann beginnen. Ganz im Sinne unseres Kätzchens, das sich auf ein Happyend freut und sich nichts sehnlicher wünscht, als angenommen zu werden!
Marion Rothenbach, Juni 2021