Die Welt der Besserwisser
Morgens ist die Welt noch in Ordnung... Der Start in den Tag verläuft erstaunlich gut, aber dann taucht sie plötzlich auf, die kontrollgesteuerte Masse der Besserwissenden, der Alphatiere, die sich ganz weit aus dem Fenster lehnend um all die hilflosen Schäflein kümmern, die es zu beaufsichtigen und zu belehren gilt. Dieses Zwangsverhalten erscheint unangekündigt, überrollt den erstaunten Normalo wie ein Tsunami, der sich beim morgendlichen Kaffee fragt, was er denn nun wieder ausgefressen oder gar verpasst hat. Das in Rechtfertigungszwang gebrachte schwarze Schaf, das gerade noch frisch geduscht war, weiß gar nicht wie ihm geschieht und ringt mit Worten. Besteht doch die Gefahr, vom Wolf aufgefressen zu werden! Auch der Blick zur Uhr hilft nicht über die Tatsache hinweg, dass man im Kreuzfeuer steht. Es wird mit schweren Geschützen geschossen! Eine Antwort muss her, behutsam, aber doch deutlich, informierend, aber auch klar signalisierend, dass hier eine Grenze überschritten ist. Das rhetorisch bewanderte Schäflein sinnt im morgendlichen Wachwerden über die Besserwissenden nach und fragt sich, was diese sich selbst erhobenen Alphatiere antreibt. Lohnt es, darüber nachzudenken? Nein! Und so widmet sich unser Schäflein, das sich aus den Fängen der Besserwisserei befreit hat, wieder seinen Aufgaben und kehrt in die Welt der Normalos zurück, in eine Welt, die morgens noch in Ordnung ist.
Marion Rothenbach, März 2021
Morgens ist die Welt noch in Ordnung... Der Start in den Tag verläuft erstaunlich gut, aber dann taucht sie plötzlich auf, die kontrollgesteuerte Masse der Besserwissenden, der Alphatiere, die sich ganz weit aus dem Fenster lehnend um all die hilflosen Schäflein kümmern, die es zu beaufsichtigen und zu belehren gilt. Dieses Zwangsverhalten erscheint unangekündigt, überrollt den erstaunten Normalo wie ein Tsunami, der sich beim morgendlichen Kaffee fragt, was er denn nun wieder ausgefressen oder gar verpasst hat. Das in Rechtfertigungszwang gebrachte schwarze Schaf, das gerade noch frisch geduscht war, weiß gar nicht wie ihm geschieht und ringt mit Worten. Besteht doch die Gefahr, vom Wolf aufgefressen zu werden! Auch der Blick zur Uhr hilft nicht über die Tatsache hinweg, dass man im Kreuzfeuer steht. Es wird mit schweren Geschützen geschossen! Eine Antwort muss her, behutsam, aber doch deutlich, informierend, aber auch klar signalisierend, dass hier eine Grenze überschritten ist. Das rhetorisch bewanderte Schäflein sinnt im morgendlichen Wachwerden über die Besserwissenden nach und fragt sich, was diese sich selbst erhobenen Alphatiere antreibt. Lohnt es, darüber nachzudenken? Nein! Und so widmet sich unser Schäflein, das sich aus den Fängen der Besserwisserei befreit hat, wieder seinen Aufgaben und kehrt in die Welt der Normalos zurück, in eine Welt, die morgens noch in Ordnung ist.
Marion Rothenbach, März 2021